id4you.de

Sound-Design

        (Stand: 23.06.2023)

Die folgenden geht es darum, was Sounddesign ist und wie man den Sound bearbeiten und verbessern kann.

Grundsätzliches
Hall-entfernen Sounddesign besteht nicht nur aus einem Ton über eine bestimmte Zeit, sondern um das Übereinanderlegen von verschiedenen Tönen.
Das gilt nicht nur bei Stimmen, die von Umgebungsgeräuschen begleitet werden, sondern für jede Art der Vertonung.
Auch FX-Effekte werden nicht nur mit einem Geräusch versorgt, sondern auch hier werden verschiedene Effekte zusammengemischt.
Das dient nicht nur der Individualität, sondern auch einem besseren Ton, was wiederum einen Film wesentlich besser und interessanter zur Geltung bringen lässt.

Sounddesign besteht aus Ton, Audio und Sound.
  • Ton: Entspricht einem Geräusch.
  • Audio: Wie Ton ein Geräusch, aber auch hörbare und nicht hörbare Frequenzen, die der Mensch, bzw. das Aufnahme- Abspielgerät leisten kann.
  • Sound: Summe und Zusammenspiel aller Klänge. Drückt eine Stimmung aus. Darum geht es beim Sounddesign im Film.
Sounddesign
  • O-Ton: Wird von der Kamera, oder separaten Mikrofonen während des Ereignisses inkl. eventuellen Störgeräuschen aufgenommen.
  • Nur-Töne: Zusätzlich aufgenommene Töne (z.B. zuschlagende Tür am Drehort), die später zugemischt werden können, um die echte Umgebung besser darstellen zu können.
  • Primärton: Durchlaufende Ton-Aufzeichnung, um später einen Anhalt (Klangmuster) zu haben, wie sich die echte Umgebung tatsächlich angehört hat. Dient aber auch zur Synchronisierung und Platzierung anderer Tonquellen.
  • Atmo: (Atmosphäre) Meist Hintergrundgeräusche, die eine bestimmte Stimmung erzeugen. Eventuell am Drehort den Ton ohne jegliches sprechen von Personen aufnehmen. Das kann dann mit Atmo-Geräuschen aus einem Geräuscharchiv kombiniert werden.
  • Nachsprecher: Der Schauspieler spricht den Text noch einmal exakt nach, da zwar die schauspielerische Leistung gut war, aber die Ton-Aufnahme nicht richtig funktioniert hat, oder unbeabsichtigte Störgeräusche nicht gewollt sind.
  • Playback: Wenn ein Dialog gesprochen wird, während z.B. Musik bei einem Tanzfilm als Playback eingespielt wird, ist der Dialog nicht mehr zu hören. Er muss dann nachgesprochen werden, oder das Playback muss während dem Dialog leiser gestellt werden.
Töne im Schnitt
  • Dialoge: Kombination aus O-Ton und Nachsprecher auf einer Ton-Spur bzw. Bus, um z.B. eine einfachere Abmischung/Angleichung, oder Übersetzung in eine andere Sprache einfacher zu gestallten.
  • Voice-Over: Kommentator. Er/Sie ist nie im Bild zu sehen.
  • FX: (Effekte) Natürliche Geräusche, die z.B. aus einem Tonarchiv kommen, wie z.B. Schritte, Regen usw.
  • SFX: (Speziell Effekte) Nicht naturgetreue Geräusche, die z.B. aus einem Tonarchiv kommen.
  • Foley: Natürlich klingendes Geräusch, was aber künstlich hergestellt wurde. Das ist die Aufgabe des Geräuschemachers.
  • Atmo: Wie oben bereits beschrieben. Z.B. hat es beim Dreh geregnet, aber es fehlt noch der Donner, um die Atmosphäre besser darstellen zu können.
  • Square-Musik: Eigens komponierte Musik für einen bestimmten Film.
  • Source-Musik: Bereits existierende Musik aller Art.
  • Stille: Besonderes Mittel in einem Film.
Ton-Dramaturgie:
Erst den Grobschnitt des Videos erledigen und dann überlegen, wo kann man bezüglich Sounddesign etwas machen? Im Grunde genommen wird durch die Vertonung eine Stimmung vorgegeben.

Musik-erzeugt-Emotionen:
Es wird z.B. eine Berghütte gezeigt. Es wird eine völlig andere Emotion erzeugt, ob man eine Horror- oder Heimatfilm-Musik hinterlegt.

Musik-macht-Gedanken-erlebbar:
Musik kann die Gedanken einer Person sichtbar machen, ohne es zu erzählen. Ob eine Person freudig auf eine andere Person wartet, oder auf eine Gefahr bzw. bevorstehendes Unheil, kann mit Musik verdeutlicht werden.

Geräusche-können-Einstellungen-ersetzen:
Beispiel: Ein Fahrradfahrer fährt aus dem Bild. Dann hört man ein bremsendes Auto und einen Aufprall. Allen ist klar, was da passiertest, ohne es zu sehen.

Geräusche-vermitteln-zusätzliche-Infos:
Eine Person steht in einem Zimmer. Beispiele:
Verkehrsgeräusch = Er befindet sich in einer Stadt.
Muhende Kühe ohne Glocken = Ländliche Gegend.
Muhende Kühe mit Glocken = Ländliche Berg-Gegend.

Ton-verbindet-Einstellungen:
Durchgänger Atmo-Ton verbindet Einstellungen.

Ton-ist-international-verständlich:
Abgesehen von der Sprache, ist der Ton international. Deshalb sollten Spuren in Sprachspuren und Ton/Musikspuren getrennt geschnitten werden. Das erleichtert zudem die Übersetzung in andere Sprachen extrem.

Macht von Stille:
Absolute Stille ist sehr selten im Film, aber man kann damit vieles Aussagen. Beispiel: Eine Person schaut fassungslos auf ein schreckliches Ereignis. Man kann erkennen, die Person kommt mit der Situation nicht klar.

Ton-Perspektive:
Der Ton sollte zum Filmmaterial passen. Beispiel: Hall in einer Kirche.

Ton-Kontinuität:
Es sollte eine gleichbleibende Grundlautstärke eingehalten werden. Bei z.B. Actionfilmen wird das oft vergessen. Bei Effekt-Passagen fliegen einem die Ohren raus und bei Dialogen versteht man kaum noch was. Etwas weniger ist oft mehr.

Filmdramaturgie:
Beispiel Urlaubsfilm: Anreise, lustige Passagen, Besichtigungen, Führungen, oder die Abreise können mit verschiedener Musik untermalt werden.

Techniken für den Tonschnitt

Schnittreihenfolgen:
Schnitt nach Musik wird in der Reihenfolge natürlich anders geschnitten, als ein Film nach Handlung. Bei einem Film nach Handlung muss zuerst mindestens der Grobschnitt erledigt sein, bevor man sich mit dem Sounddesign beschäftigt. Jedoch beim Grobschnitt auf den O-Ton achten, da halbe Sätze extrem störend sind.

Mit Farben arbeiten
Mit-Farben-arbeiten Ohne Farbe, bzw. wenn alle Ton-Spuren die gleiche Farbe haben, wird es sehr schnell unübersichtlich. Das kann durch entsprechende Farben gut erkennbar gemacht werden.
Mit-Farben-arbeiten Mit Farbe hat man eine bessere Übersicht. Zum Beispiel sollte die Hauptperson im Film mehr Sprachzeit haben, als andere. Eine männliche Stimme kann man z.B. eine blaue und einer weiblichen Stimme rosa oder rot zuweisen.

Ton-als-Blenden-Ersatz:
Filmübergänge (Transitions) werden bei Profis weitestgehend vermieden. Der Harte Schnitt ist die Regel, gefolgt von einer Schwarzblende. Bei dem Ton sieht das aber anders aus. Hier kann durchaus ein weicher Ton-Übergang genutzt werden. Auch der L- bzw. J-Schnitt wird oft genutzt. Auch dabei kann ein weicher Ton-Übergang genutzt werden und auch zusätzliche Effekte (FX), die die kommende Scene Atmosphärisch unterstützen.

Schnitt nach Musik:
Schnitt-nach-Musik Schnitt nach Musik, bedeutet nicht unbedingt nach Takt. Da der Takt immer gleich lang ist, sollte man aus Ermüdungsgründen auch mal in zwei, drei bzw. halben Takten schneiden.

Sound-voller-klingen-lassen:
voller-Klang Ähnliche Effekte in verschiedenen Tonhöhen parallel einsetzen. Da nicht alle Ausgabegeräte jede Frequenz wiedergeben können, ist für jeden etwas dabei.

Musik-verkürzen:
Musik-kuerzen Den Clip an einer geeigneten Stelle abschneiden und den letzten Teil Ausblenden. Diesen Teil kopieren und unter den Originalclip legen. Auf die Kopie einen Halleffekt legen.

Musik-verlängern:
Musik-Verlaengern Wie bei "Musik-verkürzen", plus das mit Hall versehenen Endstück nochmals daruntersetzen, Absenkung umdrehen und Rückwärts abspielen lassen. Dann den Rest des zuvor abgeschnittenen Clips anhängen.

L und J Cut
L-Cut Der Schnitt sieht wie ein "L" aus. Daher der Name L-Cut. Der Ton wird weiter abgespielt, während das Video bereits die folgende Scene zeigt.
Mit-Farben-arbeiten Der Schnitt sieht wie ein "J" aus. Daher der Name J-Cut. Das Video wird weiter abgespielt, während der Ton bereits aus einer folgenden Scene stammt.

Bearbeitung von Audiosignalen

Lineare-und-logarithmische-Darstellung:
Lineare-und-logarithmische-Darstellung Nur ein optischer Unterschied in der Darstellung. Die lineare Darstellung ist die bessere Wahl, wenn es um laut und leise geht. Es werden die Prozent-Werte dargestellt. Die logarithmische Darstellung entspricht unserem Hörverhalten. Es werden die Dezibel-Werte dargestellt.

Lautstärke-anpassen:
Lautstaerke-anpassen Es sollte ein gleichbleibender Lautstärkepegel eingestellt werden.

Panning-anpassen:
Panorama Verteilung auf die Kanäle. Das Panning unterstützt die Orientierung, wo sich etwas befindet. Bei Interviews könnte der Ton der Seite zugeordnet werden, wo sich die jeweilige Person befindet.
Panorama Ton kann z.B. von links nach rechts wandern, wenn ein Auto von links nach rechts fährt.

Ton-in-einer-Schleife-wiedergeben:
Lautstaerke-anpassen Um Anpassungen durchführen zu können, ist es gerade bei kurzen Passagen sinnvoll während der Änderungen den Ton in einer Schleife abzuspielen.

Tonsignal säubern:
FEHLT Zum Beispiel mit Acon DeNoise.
Den "Lernen"-Button klicken und dabei einen Teil der Tonspur abspielen, wo nur das Störgeräusch zu höhren ist.
Dann das "Lernen" beenden.
Das "gelernte" wird nun herausgefiltert.

Windgeräusche entfernen:
Windgeraeuml;usche-entfernen Zum Beispiel mit Acon DeWind:Dialogue.

Dialog extrahieren:
Dialog-extrahieren Extrem gute Resultate mit "Voice Isolation" in Resolve. Auch möglich mit Acon Extract:Dialogue.

Übersteuerungen-bearbeiten:
Uebersteuerungen-bearbeiten Nur, wenn der Ton nicht neu aufgenommen werden kann.
Zum Beispiel mit Acon DeClip. Zuerst den Ton mit ca. 5 db etwas absenken. Die Spitzen werden dann abgeschnitten.

Hall entfernen:
Hall-entfernen Zum Beispiel mit Acon DeVerberate.

Spektralanalyse nutzen:
Spektralanalyse-nutzen Wenn kurze Störgeräusche vorhanden sind, können die recht einfach entfernt werden. Das geht z.B. mit Acon Acoustica Premium, oder auch Adobe Audition.

High- und Low-Pass-Filter:
High-Low-Pass-Filter High-Pass Filter = Low Cut Filter. Tiefe Frequenzen werden abgesenkt.
Einsatz bei z.B. Bass-lastiger Ton, oder auch zur Erzeugung einer Telefonstimme. Low-Pass Filter = High Cut Filter. Hohe Frequenzen werden abgesenkt. Einsatz bei z.B. zur Erzeugung von einer Unterwasserstimmung.
Eventuell vom Clip eine Kopie erstellen und die dann bearbeiten. Durch zusammenmischen der bearbeiteten Kopie lässt sich das Ergebnis gut einstellen.

EQ nutzen:
EQ-nutzen Beispiel: Jemand geht im Regen (FX-Sound) in ein Haus und schließt die Tür. Der Regen muss im Haus anders klingen als draußen. Regen (FX-Sound) an der Stelle trennen, wo die Tür schließt. Den zweiten Teil dann mit einem EQ absenken und einstellen, bis das Ergebnis passt. Der Übergang kann dann noch mit einer Überblendung verbessert werden.

Hall hinzufügen:
Im vorigen Beispiel könnte man noch im zweiten Teil (Im Haus) ein wenig Hall hinzufügen. Das klingt dann noch realistischer. Auch Aufnahmen in einem Studio klingen durch hinzufügen von Hall etwas besser.

Tonhöhe-verändern:
Auch als Pitch-Shifter bezeichnet. Stimme z.B. in eine Comic-, oder Roboter-Stimme verändern.
TEXT      Stimme verstellen. Damit kann z.B. die Scene von einer nicht sichtbaren Person kommentiert werden. Das erweckt den Eindruck einer zweiten Person. Die zweite Person ist man natülich selber.

Beispiel (DaVinci Resolve):
Stimme höher bzw. tiefer klingen lassen:
In der Edit-Tab den Ton markieren | Inspektor | Audio | Pitch | Semi Tones und Cents nach Bedarf einstellen.

Zeitliche Anpassung mit Veränderung der Tonhöhe:
Wenn ein Video-Clip schneller bzw. langsamer abgespielt wird, verändert sich auch die Sprachgeschwindigkeit inkl. Tonhöhe. Das kommt z.B. vor, wenn man in eine vorgegebene Lücke im Film einen Kommentar hinein -quetschen bzw. -stretchen muss.
Clip schnell = Ton höher.
Clip langsamer = Ton tiefer.
Der Ton kann mit dem Pitch-Shifter etwas angepasst werden. Funktioniert auch gut mit Acon Acoustica Premium.

Sound-Effekte durch Anpassung der Geschwindigkeit:
FX- und SFX-Sound können in ihrer Aussage bei Änderung der Geschwindigkeit inkl. Tonhöhe stark an das gezeigte angepasst werden. Auch Rückwärts-Abspielen kann eine Option sein. Zum Beispiel bei hin und her Bewegungen, oder auch bei einem "Whoosh" Geräusch. Entfernt sich etwas, oder kommt es auf einen zu.

Filmmusik

Musik schwillt an, klingt ab, oder verändert sich:
Musik wird genutzt, um auf Höhepunkte zuzusteuern bzw. sich wieder davon zu entfernen. Die Musik muss sich angemessen verändern, da es ansonsten schnell langweilig wird. Eine permanent Spannungsgeladene Musik wäre sicherlich eher nervend.
Musik bestimmt das emotionale Erlebnis des Zuschauers, indem eine bestimmte Stimmung erzeugt wird. Die Aufmerksamkeit kann damit auf bestimmte Dinge hinweisen.
Nicht überall ist eine Musikhinterlegung sinnvoll. Wenn wichtige Hintergrundgeräusche existieren, würde eine Musik von der Wahrnehmung ablenken.
Am besten ist es, den geschnittenen Film ohne Musik anzuschauen und Markierungen setzen, wo Musik eingesetzt werden soll bzw. nicht. Das kann z.B. mit unterschiedlich farbigen Markierungen gemacht werden. Die Markierungen können auch noch Beschriftet/Kommentiert werden. Z.B. was soll das Ziel sein.


id4you.de