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Schnittplatz

        (Stand: 08.07.2016)

Ein Schnittplatz kann sehr unterschiedlich im Umfang und in der Leistungsfähigkeit gestaltet sein. Es hängt zum einen von den Anforderungen ab und zum anderen vom Budget. Ich möchte hier nicht auf die Anforderungen eines Filmstudios eingehen, denn das ist sicherlich eine andere Welt. Als Faustregel kann man sagen: Kaufe dir eine Schnittsoftware, die alle zur Verfügung gestellten Ressourcen nutzt und dann gebe so viel Ressourcen, wie du finanzieren kannst, denn die Schnittsoftware nimmt ja alles, was sie kriegen kann. Das ist erst einmal eine Aussage bezüglich "je mehr, desto schneller", aber das bedeutet noch lange nicht, dass hinten ein besseres Ergebnis heraus kommt.
Die Hardware hängt, wie schon erwähnt, stark von den Anforderungen ab. Möchte ich nur einen Film schneiden, oder möchte ich ihn auch nachvertonen, Animationen einfügen, Green-Screen Aufnahmen z.B. für eine Ansage integrieren, oder 3D-Objekte einbinden? Weitere Überlegungen könnten sein, ob das Ergebnis für den Eigenbedarf genutzt wird (z.B. Urlaubsfilm), oder möchte ich das Ergebnis im Internet präsentieren, oder sogar an Sendeanstalten weitergeben? Alle diese Punkte entscheiden über die Anforderungen an einen Schnittplatz.

Die Raum-Umgebung beeinflusst ebenfalls den Schnittplatz. Zum Beispiel ist Sonnenschein, der auf den Bildschirm scheint, nicht zum Arbeiten geeignet. Das gilt nicht nur für den Filmschnitt am PC. Ideal, besonders bei der Farbkorrektur wäre ein dunkler Raum mit gedämpftem Licht. Hinter den Monitoren sollte sich eine schwache Lichtquelle befinden, um die Augen zu entlasten. Die Wände sollten mittelgrau (RGB 128, 128, 128) gestrichenen sein, damit sie keine Farbstiche reflektieren. An einer Seite sollte ein weißer Bereich gemalt werden, um mit den Augen eine Art Weißabgleich durchzuführen, da sich das menschliche Auge im Laufe der Zeit ablenken lässt. Die Rückwand wäre ideal in Schwarz.

TEXT      Für viele kommt so etwas schon aus Platzgründen nicht in Frage und so geht es um Kompromisslösungen. Eine Möglichkeit wäre, den Schnittplatz zeitweise (z.B. zur Farbkorrektur) mit grauen Tüchern abzuhängen und die Fenster zu verdunkeln. Solche mobilen Lösungen gibt es als sogenannte Hintergrundsysteme zu kaufen und müssen nicht viel kosten.


TEXT      Mein Schnittplatz sieht so aus. Während der Farbkorrektur wird der Raum abgedunkelt. Meine Workstation ist ein ASUS P6T6-WS Revolution. Sie hat einen Six Core + HT Xeon Prozessor, 24 GB-RAM, 2 x 500 GB SSD für das System und 2 x 3 TB SATA-Festplatten für die Daten. Beides im RAID1. Auf sonstige Daten, wie z.B. Sound bzw. Geräusche, werden über Dockingstation mit E-SATA zugegriffen. Ein NAS-System müste viel zu groß sein.

Zur Bildkontrolle ist ein 4K-TV über die Intensity-Pro-4K von Blackmagic angeschlossen, da der fertige Film später auch über TV-Geräte ausgegeben werden soll. Bei einem Schnitt mit 4K RAW Material im DNG Format ist ein flüssiges Arbeiten nicht mehr möglich. Man muss dann schon ein wenig Gedult haben. Für "normales" 4K-Material reicht die Workstation allerdings noch völlig aus.


Komponenten eines Schnittplatzes:
A) Hardware
B) Betriebssystem
C) Schnittsoftware
D) Optionales

Hardware
Was sind die grundlegenden Komponenten, die bei der Leistungsfähigkeit eines Schnittrechners entscheidend sind? Nun, es sind hauptsächlich erst einmal drei Komponenten:
  • Anzahl und Taktrate von Rechenkernen (CPU)
  • Größe und Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers (RAM)
  • Kapazität und Geschwindigkeit der Festplatte/n
Weitere Komponenten, die über die Gesamtleistung und Komfort entscheidend sind:
  • Grafikkarte/n
  • Bildschirm/e
  • Monitorkarte/n und Kontroll-Monitor/e
  • Soundkarte
  • Sonstige E/A Karten (USB, e-SATA, SDI, Thunderbolt)
  • Grafiktablett
  • Wechselplatten
  • Zentraler Fileserver oder NAS-System
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Betriebssystem
Als Betriebssysteme kommen im Heimbereich meist Windows und Mac zum Einsatz. Linux ist im Heimbereich eher selten anzutreffen, jedoch bei großen Filmproduktionen sehr häufig. Das zeigt schon die Tatsache, dass es von einigen professionellen Software-Versionen eine freie Version für Windows und Mac gibt, jedoch nicht für Linux. Für was sich der eine oder andere entscheidet, bleibt jedem vorbehalten. Meist ist es ohnehin eine Glaubensfrage.

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Schnittsoftware
Es gibt eine Menge an Software für den Schnitt, Animationen, 3D-Objekte und für die Ton-Bearbeitung. Vieles davon ist hier zusammengetragen und es gibt dort auch gleich noch einige Tutorials.

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Optionales

Schneller als normale SSDs
Wem eine SSD, die an SATA 3 angeschlossen ist, nicht reicht, kann sich einer Anbindung über M.2 bzw. U.2 bedienen.
Etwas über Schnellen Speicher wird in der Hardwarebeschreibung dargestellt

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