Dialoge
(Stand: 18.02.2023)
Tipps für bessere Filmdialoge
Grundsätzlich sind Dialoge nicht zu vermeiden. Man geht durch eine Fußgängerzone und registriert unbewusst:
der bzw. die ist sympathisch und der bzw. die nicht. Das ist völlig normal.
Im Film geht es aber darum, einer Person ein gewisses Image zu geben, bevor eine endgültige Klassifizierung der Person beim Zuschauer stattgefunden hat.
Das ist nicht leicht.
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Ein Axiom bezeichnet einen Grundsatz, der keines Beweises bedarf.
1. Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann,
kann man nicht nicht kommunizieren.
Beispiel:
Jemand schaut in einem menschengefülten Raum permanent auf den Fußboden, obwohl zwischen bekannten Personen rege Gespräche laufen.
Zunächst könnte man annehmen, die Person würde nicht kommunizieren. Dennoch tut sie es, indem sie den anderen nonverbal mitteilt,
dass sie keinerlei Kontakt möchte. Das kann sein, weil man einfach keine Lust auf die Themen hat, oder aber nur unsicher ist.
Hinweis: Die Axiome sind von Paul Watzlawick.
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Obwohl Komunikationen/Dialoge wohl nicht zu vermneiden sind, ist es dennoch grundsätzlich nicht so einfach, gute Dialoge zu schreiben.
Wenn man aber einige Dinge beachtet, kann etwas Brauchbares dabei herauskommen.
Dialoge an Vorgaben anpassen
Wenn zuerst die Charaktere der Schauspieler wie z.B. Aussehen, Sprache/Dialekt, oder auch das Benehmen feststehen,
können Dialoge besser und individueller auf den jeweiligen Charakter zugeschnitten werden. Wenn die konkrete Handlung bereits feststeht,
können sich die Dialoge besser an den jeweiligen Charakter des Schauspielers anpassen und unnötige Ausführungen werden vermieden.
Jeder Schauspieler stellt eine andere Person mit den entsprechenden Attributen dar. Es wäre langweilig, wenn alle Schauspieler irgendwie
gleich wirken würden. Um Unterschiede herauszustellen dienen z.B. der Aussprache, Betonung, Wortschatz, Akzent bzw. Dialekt, oder auch Stottern.
Es sollte beachtet werden, dass die Sprache ein Teil der Persönlichkeit eines Schauspielers (auch realen Person) darstellt und sich auch nicht
gravierend über längere Zeiträume ändert.
Dialoge einfach verfassen
Dialoge sollten grundlegend einfach und möglichst kurz gestaltet sein. Eine Grundregel besagt, auf eine Aktion folgt eine Reaktion. Zu lange oder
zu komplizierte Dialoge erzeugen schnell Langeweile beim Zuschauer.
Wenn Dialoge die Handlung nicht weiterbringen, sollten sie nicht gehalten werden, denn jeder Zuschauer fragt sich dann, was das nun soll.
Langweiliges Geplapper geht einem auch im reellen Leben schnell auf den Nerv.
Dialoge dienen dazu, um Konflikte zu erzeugen und die Handlung erklären und voranbringen. Sie können weiterhin Informationen über die
Charaktere vermitteln. Gags und Coole Sprüche heitern sicherlich einen Film auf, jedoch ist das nicht bei jedem Film wie z.B. einem
Horrorfilm geeignet.
Unwichtiges weglassen
Einmal abgesehen von Life-Auftritten, ist im Film die Zeit, in der etwas gesprochen werden kann sehr viel kürzer,
als im tatsächlichen Leben. Wenn es nicht zur Erzeugung von Konflikten dienen soll, ist ein Dialog über z.B. das Wetter nicht
der Wunsch des Zuschauers. Auch laute wie (Boris Becker 1985 = Äh, Äh, Äh, Ägypten) gehören nur dann in einen Dialog,
wenn es die Charaktere des Schauspielers verlangt. Jeder Dialog soll möglichst eine Funktion erfüllen, jedoch soll der Zuschauer das nicht bemerken.
Es ist meist realistischer, wenn ein Dialog in einem normalen Gespräch aufgenommen wird.
Direkte oder Indirekte Dialoge
Oft wird auch im echten Leben nicht direkt gesagt, was man wirklich will. Es wird gerne indirekt um das Thema herumgeredet, jedoch weiß jeder,
worum es geht. Das wirkt realistischer und macht den Dialog spannender.
Beispiel für einen direkten Dialog:
A:Wollen wir heute essen gehen?
B:Nein, ich habe keine Lust.
A:Warum denn nicht, das wäre schön.
B:Nein, ich habe keine Lust.
So könnte ein indirekter Dialog aussehen:
A:Man, habe ich einen Hunger und wir haben nichts im Kühlschrank.
B:Im Kühlschrank ist noch jede Menge.
A:Es ist aber nicht dass, worauf ich Appetit hätte.
B:Schade, aber Essen zu gehen ist mir auch zu teuer.
Dialoge mit Handlungen kombinieren
Eine Handlung kann in einem Dialog das gesagte verstärken.
Beispiel:
A sitzt am Tisch: Ich hau dir gleich eine hinter die Ohren.
Oder:
A sitzt am Tisch, steht auf und holt mit der Hand aus: Ich hau dir gleich eine hinter die Ohren.
Auch die Umgebung nimmt einen deutlichen Einfluss auf die Aussage der Scene.
Das obige Beispiel würde sicherlich anders wirken, wenn es sich in einem piekfeinen Restaurant oder einer Spelunke abspielen würde.
Monologe
Mit einem Monolog ist der Grundsatz "Auf Aktion folgt Reaktion" so gut wie nicht erfüllbar. Dennoch können Monologe in seltenen Fällen
ihren Sinn haben, sollten aber möglichst kurzgehalten sein.
Dialekte
Dialekte erzeugen eine Zuordnung einer Person zu einem bestimmten Umfeld und Klischees. Das könnte aber nicht gewollt sein.
Deshalb das nie beim Schreiben von Dialogen vergessen.
Stelle man sich nur einmal einen Western mit gesprochenem Oxford-English, oder ein Sachse in einem Bayrischen Heimatfilm vor.
Da passt einfach etwas nicht.
Ironie
Es gibt viele Formen der Ironie. Sie einzusetzen, kann durchaus einen Film verbessern. Einige Filme leben sogar buchstäblich davon.
Im Folgenden einige Beispiele.
- Sarkasmus: Man sagt das Gegenteil von dem, was man meint.
- Übertreibung: Etwas ist kleiner als es aussieht und angepriesen wird.
- Unterbewertung: Etwas ist größer als es aussieht und angepriesen wird.
- Sokratische Ironie: Ein sich klein machendes Verstellen (man stellt sich dumm), um den sich überlegen wähnenden Gesprächspartner in die Falle zu locken,
ihn zu belehren oder ihn zum Nachdenken zu bringen.
- Kosmische Ironie: Eine Art von Situationsironie, kosmische Ironie, tritt auf, wenn eine Situation, Handlung oder ein Ereignis, von dem angenommen wird,
dass es ein positives Ergebnis hat, zu einem negativen Ergebnis durch die Umstände und nicht durch die Handlungen einer bestimmten Person führt.
Diese Ereignisse werden einer unbekannten Kraft zugeschrieben, die normalerweise als Gott, Schicksal oder das Universum bezeichnet wird und für die negativen
Folgen verantwortlich zu sein scheint. Auch Ironie des Schicksals genannt, wird dies im Volksmund sowohl in der beiläufigen Rede als auch in der Literatur
verwendet und kann in der Geschichte gesehen werden. Ironie tritt auf, wenn jemand, der direkt an einer Situation beteiligt ist, glaubt, dass etwas wahr ist,
obwohl tatsächlich das Gegenteil oder fast das Gegenteil der Fall ist. Bei den meisten Formen der Ironie ist sich der direkt beteiligte Spieler seiner falschen
Vorstellung nicht bewusst, aber das Publikum und andere Spieler sind sich dessen bewusst. Kosmische Ironie betrachtet das Universum als die Einheit, die für die
Verdrehung der Umstände verantwortlich ist, so dass das, was der Spieler glaubt, nicht wahr ist.
- Dichterische bzw. Romantische Ironie: ist eine ästhetische Theorie zur Erstellung von Kunstwerken, die von den Theoretikern der Romantik eigens unter dieser
Bezeichnung verhandelt wurde. Sie beschreibt ein ästhetisches Verfahren, das darin besteht, die Produktionsbedingungen von Kunst im Kunstwerk selbst zu
reflektieren, (oder mit den Worten Friedrich Schlegels) das Produzierende mit dem Produkt darzustellen. Das Kunstwerk soll dabei in der Schwebe aus einem
steten Wechsel aus Selbstschöpfung und Selbstvernichtung gehalten werden, und im Bezug sowohl auf inhaltliche als auch auf formale Elemente.
- Dramatische Ironie: Dramatische Ironie wirkt durch eine dramaturgisch genutzte Differenz zwischen Situationsbeschreibung und ihrer Bewertung und besteht in dem
Ingangsetzen eines Informationsgefälles zwischen dem Mehrwissen der Zuschauer und dem Minderwissen des oder der Protagonisten, das häufig noch durch entsprechende
Dialoganteile unüberhörbar zum Ausdruck gebracht wird. Das nicht unerhebliche Rezeptionsvergnügen, das entsteht, wenn die Zuschauer mehr über mögliche
Komplikationen und Gefahren im Fortgang der Handlung wissen als der Protagonist, wird gerade in suspense-betonenden Filmen gern benutzt, z.B. wenn der mehr-wissende
empathiefähige Zuschauer befürchten muss, dass dem Protagonisten durch ein Informationsdefizit Schaden entstehen wird. So im Horrorfilm, insbesondere im
Teenie-Horror, wenn den Zuschauern bekannt ist, wo das Böse wohnt oder das Monster wartet, die arglosen Protagonisten und gerade die tatsächlich schadensbedrohten
Nebenpersonen aber eben nicht. Ein bedeutender Regisseur wie Alfred Hitchcock hat sich häufig auf das Konzept verlassen (bereits sein Film The Thirty-Nine Steps
von 1935 arbeitet äußerst effektiv mit dramatischer Ironie). Zusätzliche Informationen für den Zuschauer können etwa durch Voice-Over-Erzählungen
oder protentive Handlungen (planting) vergeben werden. Eine besondere Wendung mit Identifikationsmöglichkeiten für den Zuschauer bekommt die dramatische Ironie, wenn Figuren,
die im Film eine komische Rolle innehaben oder als &quoz;weise Narren" fungieren (z.B. die weiblichen comic sidekicks Ida Corwin in Michael Curtiz, Mildred Pierce, 1945,
oder Stella in Alfred Hitchcocks Rear Window, 1954) in geradezu subtextueller Verwendung dasjenige aussprechen, was der Zuschauer längst weiß oder zumindest ahnt,
nicht dagegen die handelnden Personen.
- Tragische Ironie: Die Verstellung wird bei der tragischen Ironie im Gegensatz zur Ironie selbst nicht absichtlich ausgeübt. Sie bezieht sich hier vielmehr auf die
Wirklichkeit, da diese Züge annimmt, die den Helden über die Wahrheit der Vorgänge in Täuschung geraten lassen, und ihn zu hybriden Äußerungen und
Handlungen verleiten.
- Doppelte Ironie: Während Ironie normalerweise das Gegenteil von dem behauptet, was sie eigentlich meint, trifft bei der doppelten Ironie das Gesagte wortwörtlich zu.
Der Zuhörer wird dabei in die Irre geleitet, weil er in der Regel zuerst davon ausgeht, dass es sich um die normale ironische Form handelt. Bei näherer Überlegung
stellt er jedoch fest, dass das Gesagte doch zutrifft.
Kontrolle
Um einen geschriebenen Dialog zu prüfen, könnte man sich folgende Fragen selber beantworten:
- Ist der Dialog unbedingt nötig?
- Liegt ein Konflikt vor?
- Klingt der Dialog nach Klischees?
- Ist der Dialog abwechslungsreich und spannend?
- Kann es nicht besser indirekt gesagt werden?
Auch die Zeichensetzung ist entscheidend, wie ein Satz ausgesprochen bzw. betont wird.
Nach einer Prüfung des Erstellers, ist es bestimmt nicht falsch,
das Drehbuch von anderen Personen bezüglich Dialogen lesen zu lassen und die Meinung einzuholen.
Selber erkennt man oft als letztes Unstimmigkeiten usw.
Fazit
Wer gute Dialoge schreiben will, braucht viel Geduld. Es erfordert einiges an Übung, um das richtige Gefühl für gute Dialoge zu entwickeln.
Dieses Gefühl bekommt man am besten durch viel Übung und natürlich auch in Filmen bewust darauf zu achten.
Wer diese Tips umsetzt, ist schon sehr viel weiter.
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