Streaming
(Stand: 21.02.2023)
Streaming
Anbieter müssen sich Gedanken machen, wie sie dauerhaft eine stabile Verbindung und eine vernünftige
Infrastruktur aufbauen können, denn alles, was gesendet wird, ist life.
Die Rede ist hier vom Live-Stream in Bild und Ton und das meist über entsprechende Plattformen.
Streaming wird in den nächsten Jahren immer mehr zunehmen.
Soviel ist klar; Audio und Video-IP-Stream gehört die Zukunft. Zurzeit läuft es im Bereich mobile
Endgeräte über G4-LTE- oder in Zukunft G5- Mobilfunknetz.
Dank des Streamings ist es vielen möglich, eigene Aufnahmen einem großen Publikum anzubieten.
Das können Übertragungen von Theatervorführungen, Fachkongressen, Konzerten, Events, Reportagen, usw. sein.
Auch in Unternehmen werden Übertragungen von Aus- und Fortbildungsveranstaltungen genutzt.
Rechtliche Voraussetzungen
Bei der öffentlichen Übertragung sind einem als Anbieter in Deutschland durchaus Grenzen gesetzt.
Es sind grundsätzlich rechtliche Fragen zu beachten.
Ob eine Rundfunkzulassung überhaupt erforderlich ist, hängt vom Angebot ab. In Deutschland regulieren die
Landesmedienanstalten nicht nur Rundfunk und Fernsehen, sondern auch das sogenannte Web-TV.
Ab 500 Zuschauer über ein Live-Streaming ist für die Verbreitung in Deutschland eine Rundfunkzulassung erforderlich.
Alle reinen On-Demand- Angebote, die vom Zuschauer aus gestartet werden, benötigen keine Rundfunkzulassung.
Inhalte ohne journalistisch-redaktionelle Gestaltung bedürfen grundsätzlich keiner Rundfunkzulassung, unabhängig von
der Höhe der Zuschauerzahlen, wie zum Beispiel ein Live-Konzert, das ohne Moderation übertragen wird.
Eine Regelmäßigkeit eines Programmangebots kann zur Folge haben, dass eine Rundfunkzulassung erforderlich wird.
Die Landesmedienanstalten helfen gerne bei der Klärung, ob eine Rundfunkzulassung erforderlich ist oder nicht.
Es existieren auch
Web-Seiten , wo Informationen zum Thema
beschrieben sind.
Für eine Rundfunkzulassung ist die Kostensatzung mit einem Gebührenrahmen zwischen 1.000 und 10.000 Euro zuständig.
Technik
Es bedarf nicht unbedingt viel, wenn man etwas life ins Netz streamen möchte.
Viele Kameras verfügen über die Möglichkeit, einen IP-Stream mit H.264-Kodierung zu übertragen.
Als (semi)professionelle Anwender kommt man aber natürlich schnell in die Situation, mehrere Kameras für eine Übertragung
einsetzen zu müssen. In diesem Fall gibt es verschiedenste technische Lösungsansätze.
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Hier das Grundprinzip, was mit einer geeigneten Software bereits funktioniert.
Viele z.B. Youtuber nutzen so eine Lösung.
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Wenn es umfangreicher wird, benötigt man mehr Equipment und ggf. auch mehr als eine Person.
Eine Person kann sich um die Kameras kümmern, welche gerade eingeblendet wird und eine andere um den
Ton.
Für die Beleuchtung, die Kameraführung usw.
können durchaus weitere Personen nötig sein.
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Prinzipiell sind neben der direkten IP-Übertragung der Kamera zwei technische Lösungen möglich,
und zwar eine rein Hardware-basierende oder eine Lösung mit an einem Rechner/PC angeschlossenen Interface für die Kameraanbindung
und einer Software, die diese Kameras auf den Stream aufschalten kann und die zu übertragenden Audio/Videoinhalte entsprechend kodiert.
Zur Übertragung kommt bei den meisten Streaming-Diensten zurzeit der H.264 Codec zum Einsatz, der bei relativ geringer Bitrate eine
hohe Bildqualität gewährleistet.
Eine in der Praxis nicht zu unterschätzende Herausforderung ist die erforderliche Internetanbindung vor Ort.
Auch wenn es theoretisch mit deutlich geringerer Bitrate funktionieren sollte, ist eine Internetanbindung mit 10 Mbit/s eine
Grundvoraussetzung für den störungsfreien Betrieb, auch wenn man mit etwa 2 Mbit/s eine sehr gute 720/p30-Übertragung mit
H.264-Codec erzielt. Zu vermeiden sind bandbreitenhungrigen Dienste, die im gleichen Netz laufen.
Das Internet Protocol ist ein paketorientiertes Übertragungssystem. Dadurch können die Pakete unterschiedliche Laufzeiten
und/oder unterschiedliche Priorisierungen haben. Man kann über ein entsprechendes Quality-of-Service-Management in den
Routern häufig eine deutliche Verbesserung im Punkt Übertragungssicherheit von Streaming-Diensten erreichen.
Dazu ist IT-Know-how nötig. Eine andere Möglichkeit ist, gegebenenfalls einen temporären DSL-Anschluss für das anstehende
Streaming einzurichten, auf dem keine weiteren Dienste betrieben werden.
Am besten, man probiert die Anbindung vor der Übertragung aus, auch wenn theoretisch genügend Bandbreite bereitstehen sollte.
Konkrete Möglichkeiten für die Umsetzung eines hochwertigen Live-Streams
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Fangen wir mal mit einer kostengünstigen, aber dennoch sehr brauchbaren Lösung an.
Es geht um den ATEM-Mini Mischer von Blackmagic Design (BMD), der seit 09/2019 ausgeliefert wird.
Da sich immer mal etwas ändert bzw. ergänzt wird, sollte man auf der
Web-Seite des Herstellers den aktuellen Stand anschauen.
Bis zu vier Kameras können über HDMI angeschlossen werden. Mittlerweile (09/2022) gibt es Modelle mit bis zu 8 Kanälen.
Das dürfte für viele Anwendungszwecke ausreichend sein.
Auch der Preis ist ab ca. 345 Euro erschwinglich.
Alle Schnittvorgänge erfolgen in Echtzeit.
Dadurch kann auch in Echtzeit auf jeder Social-Media-Plattform wie YouTube, Facebook, TwitchTV und vielen mehr gestreamt werden.
Bei den Modell-Typen mit der Endung ISO kann zusätzlich ein DaVinci Resolve Projekt gespeichert werden, das später im Schnittprogramm bearbeitet werden kann.
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Das kompakte Bedienpult ATEM Mini hat all seine Video-, Audio- und Steueranschlüsse an der Gehäuserückseite.
Es befinden sich dort HDMI-Eingänge zum Anschließen von Kameras oder Computern und zwei Mikrofonbuchsen.
Die Programmausgabe erfolgt sowohl über einen HDMI-Videoausgang als auch über einen USB-Port, der als Webcam-Ausgang dient.
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Eine weitere Möglichkeit stellt Blackmagic Design mit dem Web Presenter(ca. 565 Euro) brereit.
Er wird seit 04/2016 vertrieben. Hier können Kameras mit SDI oder HDMI als Videoquelle angeschlossen werden.
Näheres unter der
Web-Seite des Herstellers.
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Der Blackmagic Web Presenter lässt jede SDI- oder HDMI-Videoquelle als USB-Webcam erscheinen,
mit der qualitativ hochwertige Inhalte über Skype oder Streaming-Plattformen wie YouTube Live, Facebook Live,
Twitch.tv, Periscope usw. im Internet verteilt werden können.
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Auf der Rückseite befinden sich die Anschlüsse. Hier stehen ein 12G-SDI-Kameraeingang, ein durchgeschleiftes SDI-Signal (Loop),
ein SDI-Programmausgang und ein HDMI 2.0 Ein- und Ausgang (Loop) zur Verfügung.
Es gibt auch noch zwei analoge Audioeingänge, und zwar in Form von einem Line/Mic-Eingang (XLR-Buchse, symmetrisch) oder
eines Stereoeingangs mittels zweier Cinch-Buchsen. Die Verbindung zum Rechner erfolgt über USB 2.0. Als Eingangssignale
für HDMI und SDI werden alle gängigen HD- und UHDFormate bis 2160/60p unterstützt. Für das Streaming selbst steht bei der
virtuellen USB-Web-Cam maximal HD mit 1.280x720 in 16:9 progressiv zur Verfügung, das heißt, es wird entsprechend herunterskaliert.
Aus dem SDI-Programm-Ausgang wird, zum Beispiel für eine externe Aufzeichnung, das nicht herunterskalierte Signal ausgegeben.
Der Web Presenter lässt sich über das Aufsetzen des Teranex Mini Smart Panels (Blackmagic) deutlich aufwerten.
Dazu wird die normale Frontblende entfernt, was sich durch Lösen einiger weniger Schrauben schnell durchführen lässt und
das Smart Panel dann aufgesetzt und befestigt. Auf dem Screen wird das an den Rechner übergebene Video dargestellt und zwar
mit eingeblendetem Bargraf für den Audiopegel, oben mit Statusinformationen wie selektierter Eingang und Quelldaten und die
USB-Kamera-Bildrate. Es gibt darüber hinaus über die Tasten Menü, Audio, Video, Set die Möglichkeit der
Parameteränderung. Wählt man einen der Dialoge aus, so lässt sich mit dem Drehgeber der angewählte Parameter verändern.
Hinzu kommt mit dem Smart Panel eine ganz neue Funktion, nämlich die Quelle über die Tasten 1 und 2 am Smart Panel umschalten
zu können. Die Umschaltung erfolgt dabei über eine vorgewählte Überblendungszeit (Cut, 0,5, 1 oder 1,5 Sekunden).
Es lassen sich zwei verschiedene Typen von Überblendung wählen, und zwar ein Crossfade (Mix) zwischen den Quellen oder
eine Blende, die zunächst über ein Schwarzbild läuft (Dip). Als Audioquelle lassen sich HDMI, SDI oder analoger
XLR- beziehungsweise Cinch-Eingang auswählen.
An einem PC/Mac lassen sich mehrere Web-Pesenter anschließen, jedoch sollten sie an verschiedenen USB-2 Anschlüssen
angeschlossen werden. Das Gerät wird als USB-Device erkannt.
Der Preis für den Web-Presenter beträgt knapp über 500 Euro und für das Teranex Mini Smart Panel 95 Euro,
also zusammen rund 600 Euro. Das ist für so ein Interface mit dieser Funktionalität absolut angemessen.
Software zum Streamen
OBS Studio
OBS Studio (Open Broadcaster Software), ist eine kostenfreie Open-Source-Software, die für Windows, Mac OS X und Linux verfügbar ist.
Ein Download ist auf der Herstellerseite möglich.
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Hier wird z.B. der Web Presenter in den Einstellungen unter Video und gegebenenfalls auch unter Audio
entsprechend angewählt und eingebunden. In den Einstellungen kann man dann unter Streaming den entsprechenden Provider,
wie YouTube, LiveStream oder Web.tv oder über 30 weitere anwählen. Die Übertragung erfolgt mit dem in der Software
integrierten H.264-Codec. Basisparameter wie die Bildgröße und die Datenrate lassen sich einstellen.
Neben der virtuellen Webcam des Web Presenters lassen sich auch andere Quellen im Bild einblenden, wie Grafiken oder Videofiles.
Über eine Szenenanwahl kann man so auf eine andere dieser Quellenkonfigurationen umschalten.
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Der Übergang kann sowohl als harter Schnitt als auch als Blende mit einstellbarer Überblendungszeit erfolgen.
In dem sogenannten Studiomodus hat man links eine Vorschau und rechts das Übergabesignal.
Über die Szenenauswahl kann man eine Quellenkonfiguration auf die Vorschau aufschalten und per virtuellem
Knopfdruck dann zur passenden Zeit On-Air stellen.
In der Konfiguration lassen sich die Szenenwechsel und viele andere Funktionen auch auf frei definierbare Tasten legen.
ManyCam
ManyCam ist eine alternative Software, die von der Funktionalität her etwas komfortabler ist und auch gegenüber
OBS Studio weitergehende Funktionen bietet. Sie kostet je nach Optionen als ABO zwischen 30 und 80 Euro und kann
von der Herstellerseiten per Download bezogen werden.
Eine lebenslange Lizenz kann ebenfalls erworben werden.
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Die Software ist von der Handhabung her etwas mehr Broadcasttypischer.
Man kann den Stream entweder via RTMP-Protokoll an den Mediaserver übergeben oder man kann sich mit YouTube oder Facebook verbinden.
Interessant ist, dass der Output von ManyCam selbst auch wieder eine virtuelle USB-Kamera im System darstellt.
Daher lässt es sich auch mit allen Programmen verwenden, die selbst als Quelle wieder eine USB-Kamera akzeptieren.
Somit lässt sich ManyCam als Kameraregie-Software nutzen und OBS Studio nachgeschaltet als Encoder und
Verbindungs-Software zu den Providern. Damit kann man von beiden Programmen die Stärken der jeweiligen Software nutzen.
Auch ist man hier gerüstet, falls man einmal andere ältere Encoder nutzen muss, wie NSV oder OGV.
Diese Encoding-Programme lassen als Quelle in der Regel ebenfalls virtuelle Kameras zu.
Es sind Ausgabeformate mit bis zu 1080/60p möglich.
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Der Vorteil von ManyCam ist, dass man bei entsprechender Darstellungsgröße auf dem Desktop von allen Kameras
(max. 24) ein Vorschaubild gleichzeitig sieht.
Die On- Air-Übernahme erfolgt entweder durch Anklicken des Vorschaubildes oder durch Drücken einer
Zifferntaste plus einer definierten Kommandotaste.
Das kann zum Beispiel "String" oder "Alt" sein. Man kann auch Tastenkombinationen für Vorschau, On-Air mit Cut,
On- Air mit Crossfade individuell definieren. Jede einzelne Quelle kann von der Farbe und Helligkeit her individuell
angepasst werden und auch ein virtueller Zoom ist möglich. Weiterhin wird auch Bild-In-Bild-Funktion unterstützt.
Darüber hinaus lassen sich die üblichen Einblendungen machen, wie Standbilder und Mediendateien, aber auch feste
Texteinblendungen sowie Lauftext oder die Uhrzeit.
Fazit - Software zum Streamen
Ob man die kostenlose OBS oder die relativ preiswerte Software ManyCam nutzt oder beides,
ist abhängig von der Streaming-Anwendung (Konzert, Konferenz, Industriepräsentation usw.) und den individuellen Vorlieben.
Die freie VersionManyCam ist auf zwei Videoquellen begrenzt und ein ManyCam-Wasserzeichen wird eingeblendet.
Natürlich gibt es auch weitere Lösungen, besonders wenn die Ansprüche an der Regiesoftware noch höher ausfallen.
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Beruflich:
- Leitung Rechenzentrum
- Datenschutzbeauftragter
- Hardware-Beratung
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und vieles mehr!
Privat:
- Videoschnitt
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Wir bieten von der Aufnahme bis zum fertigen Film unsere Leistungen an.
Beispiele sind:
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